Dorothea Fankhauser




Geschichte der Musikschule

Das alte baufällige Musikschulgebäude
Alte Musikschule

Als Astrit Pallaska, Direktor der Musikschule Gjakova wurde, beneidete ihn kaum jemand. Das Schulgebäude war baufällig, dem Zerfall preisgegeben. Instrumente waren Mangelware. Wie sollte er seine Schüler zum Üben anhalten, wenn sie ihre Geige, ihr Klavier oder die anderen Instrumente mit anderen Schülern teilen mussten? Am leichtesten hatte es Astrit Pallaska mit dem Chor. Singen braucht kein Instrument. Singen kann man überall. Singen gibt warm, auch wenn der Raum kalt ist. Singen lüftet die Lunge, leert den Kopf, öffnet die Seele. Das gemeinsame Singen verbindet. Singen macht traurig und fröhlich zugleich.

Es dauerte nicht lange und bald war der Jugendmusikchor weit über die Grenzen von Gjakova bekannt. Aber auch die Klavierschüler machten von sich reden. Sogar in Italien wurden Preise gewonnen. Dies gab Mut. Mut, mehr zu wollen.

Astrit Pallaska, der engagierte Direktor der Musikschule Gjakova
Astrit Pallaska

Der dringendste Wunsch von Astrit Pallaska waren Instrumente. Der Jurist Burim Zherka vermittelte ihm den Kontakt zu Dorothea Fankhauser. Ihr gelang es 2008, in der Schweiz mit der Hilfe von Freunden und Instrumentenbauern nahezu hundert Instrumente zu sammeln und zu kaufen. Die kostbare Fracht wurde sorgfältig verpackt und auf einen Lastwagen geladen, der die Instrumente durch Serbien nach Gjakova brachte.

Zur Feier der Instrumentenankunft gaben die Musikschüler noch auf ihren alten Instrumenten ein kurzes, berührendes Konzert für die angereisten Initianten aus der Schweiz. Anschliessend wurde der Lastwagen entladen und die Instrumente ohne Verzug den sehnlichst wartenden Schülern und ihren Eltern leihweise übergeben. Die Ankunft der Instrumente, die Begeisterung, die sie bei den Kindern (und wohl auch bei den Eltern) auslösten, wurden zum Thema in Presse, am Radio und im Fernsehen.

Das neue Musikschulgebäude
Das neue Musikschulgebäude

Dies gab Astrit Pallaska den Rückhalt, sich bei der Stadtverwaltung für einen Ersatz der baufälligen Behausung einzusetzen. Die Stadtverwaltung wurde bei der Weltbank vorstellig. Der positive Beitrag zur Entwicklung einer Zivilgesellschaft, die Wirkung bei der Jugend und der in Anbetracht des lamentablen Zustands des Schulgebäudes absolut ausgewiesene Bedarf bewirkten ein kleines Wunder: Die Weltbank sprach ihren Anteil am Hausbau und nahm damit die Stadtverwaltung in die Pflicht, ihren Anteil ebenfalls zu leisten.

2009 wurde mit den Bauarbeiten begonnen, 2010 wurden sie fertiggestellt und samt einer von einem industriellen Sponsor im Ausland gestifteten Solarstromanlage in Betrieb genommen.

Für die Ausstattung der beträchtlich angewachsenen Schülerzahl hat Dorothea Fankhauser erneut, Instrumente gesammelt: Sieben Pianos, diverse Celli, Bratschen, Flöten, Klarinetten und ein Konzertflügel für die wunderschöne neue Musikhalle konnte sie der Musikschule schicken.